Die Bernsteinspirale – Kapitel 7: Das Bernstein-Vermächtnis
Zuerst, als das Licht verblasste, dachte ich, ich befände mich in einer Schatzkammer voller Gold, aber dann haben sich meine Augen an die Dunkelheit angepasst und ich erkannte, dass meine Umgebung – eine antiquierte Schmiedewerkstatt – mit gehärtetem, bernsteinfarbenem Harz bedeckt war.
Kaum wahrnehmbar konnte ich die Stimmen von Chamille und Egon in weiter Ferne hören. Sie riefen meinen Namen und suchten nach mir, aber ich wusste, dass ich auf mich alleine gestellt war.
„Endlich“, ertönte eine dröhnende, uralte Stimme, und eine geisterhafte Gestalt rückte ins Blickfeld. Gespenstische gelbe Ketten liefen aus dem Bernstein um die Werkstatt herum in seinen Rücken und hielten ihn in dieser Verhöhnung eines Zuhauses gefangen.
„Skylor Chen.“ Mir wurde schlecht, als ich hörte, wie der ursprüngliche Meister meinen Namen sagte. „Du hast gut daran getan, in meine Fußstapfen zu treten. Den Bernstein zu nutzen, um zu teilen und zu erobern. Ich bin fast traurig, ihn dir wegnehmen zu müssen, aber ich muss mich wiederherstellen, wenn ich dieser Urne entkommen will!"
„Dich wiederherstellen? Du meinst doch nicht etwa ...“
„Deinen Körper nehmen und deinen Geist hier an meiner Stelle lassen? Du bist ein kluges Mädchen!"
Ich hatte mich für den Kampf gewappnet: Alle möglichen Gedanken gingen mir durch den Kopf. Hatte mir der Meister des Bernsteins die Visionen absichtlich geschickt? War die Vision meiner Mutter eine komplette Lüge, nur um mich hierher zu locken? War ich direkt in seine Falle gelaufen, wie eine Mücke, nun ja, in Bernstein?
Ich schob diese dunklen Gedanken von mir fort. Ich ließ nicht zu, dass er meinen Körper und meine Kräfte kampflos stehlen konnte.
„Die Urne hungert nach dem, was sie absorbieren kann. Meine Geschichte wird aber hier nicht enden. Die Kraft des Bernsteins wird wieder meine sein!"
Plötzlich streckte er eine geisterhafte Hand aus, und ich konnte fühlen, wie er mir meine Elementarkraft entzog! Welch Ironie, nicht wahr?